Sex mit dem Ex: ohja? oh nein?

Sex mit dem Ex - eine gute Idee? © iStock/Jonah_M

Macht Sex mit dem Ex wirklich Sinn? Yvonne und Liv haben sich diesem Problem mal aus zwei verschiedenen Standpunkten genähert und zeigen euch: Sex mit dem Ex kann toll sein. Muss es aber nicht!

Sex mit dem Ex? Verzögertes Beziehungsaus!

Yvonne: Sex mit dem Ex heißt: Ich lasse mich körperlich wieder auf den Menschen ein, der kein Teil meines Lebens mehr sein sollte oder wollte. Ist doch „nur“ Sex, belügt man sich. Und ja: Sex mit dem Ex ist richtig guter Sex. Vielleicht genauso wild oder sogar noch besser als am Anfang der Beziehung. Und meist bleibt es nicht bei einem Mal.

Was bringt das?

Am Unwahrscheinlichsten ist: Ein aufregendes sexuelles Abenteuer, das beide ganz unkompliziert genießen können, da wirklich keine Gefühlsfetzen mehr im Spiel sind. Wahrscheinlicher wird sein: Nach dem sexuellen Abenteuer flattern wieder Schmetterlinge im Bauch herum.

Schlimmstenfalls investiert aber nur einer von beiden neue Gefühle und Hoffnungen und wird am Ende schwer enttäuscht. Der ohnehin unschöne Trennungsprozess wird so nur schmerzhafter und länger. Möglicherweise flattern die Schmetterlinge auch wieder bei beiden – und aus dem Sex mit dem Ex wird klassischer Versöhnungssex. Und aus Versöhnungssex ein vermeintlicher Neuanfang.

Der kann funktionieren, muss aber nicht. Denn in den allermeisten Fällen bleibt ein Riss. Und der wird größer, da der Mensch nun einmal ein Gewohnheitstier ist und nur allzu gern in alte Muster zurückfällt. Muster, die meist Auslöser der Trennung waren. Es sei denn, beide versuchen mit gleicher Intensität, den Riss zu kitten.

Schafft man es nicht, verhindert Sex mit dem Ex letztendlich das, was wirklich zu einem Neuanfang führt: Das Loslassenkönnen.


Sex mit dem Ex? Ja bitte!

Liv: Als ich auf einer Party bei Freunden leicht angeheitert auf meinen Ex-Freund Max* stieß, konnte sich die Situation in zwei Richtungen entwickeln: a) Wir vollführen den sprichwörtlichen verkrampften Tanz auf der Eierschale und versuchen, uns den restlichen Abend so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen. Oder b) wir lassen den ganzen Scheiß einfach mal hinter uns – zumindest für diesen Abend.

Ich entschied mich für Letzteres und ging in die Offensive. Er zog mit. Über einer halben Flasche Eierlikör redeten wir nicht über die Vergangenheit, sondern über die Gegenwart. Er erzählte von seiner neuen Wohnung, ich von meinem neuen Job. Ein Glück: Lachen konnten wir immer noch gemeinsam, am Humor war die Beziehung also schon mal nicht gescheitert.

Sex mit dem Ex?
In den vertrauten Armen des verflossenen Geliebten fühlt man sich wohl. Ist Sex trotzdem eine gute Idee? © GettyImages/martin-dm

Das wir nach einem langen Spaziergang nach Hause schlussendlich bei ihm landeten, „Nur auf einen Kaffee!“, war klar. Und wieso auch nicht? Dieser Typ hier vor mir war kein Fremder, den ich eben mal aufgegabelt hatte. Kein Hans-Wurst, der mir aus perfiden Gründen an die Wäsche wollte. Sondern Max, einfach nur Max. Max, mit dem ich einen entspannten Abend hatte und der mir mit seinen eisblauen Augen immer noch einen wohligen Schauer über den Rücken jagte.

Und so kam es, wie es kommen musste. Wir landeten in der Kiste. Doch anders als beim klassischen One-Night-Stand erlebte ich mit Max etwas Besseres: Da war es wieder, dieses sich fallen lassen können, weil man genau weiß, dass der andere einen auffängt – und vor allem, wie! Man muss nicht ewig nach den richtigen Knöpfen suchen, sondern kennt den Körper des anderen noch wie seine Westentasche. Oder zumindest wie die Tasche des Anoraks, der seit zwei Jahren im Keller liegt. Das Wissen ist da – irgendwo – und muss nur kurz hervorgekramt werden.

Wir zieren uns nicht beim Ausziehen, schließlich haben wir uns fast anderthalb Jahre täglich nackt gesehen. „Das ist aber neu!“, lacht er und zeigt auf mein Tattoo. Ich grinse. Ein paar Überraschungen gibt es also doch.

Zum Glück nur im Positiven. Er weiß, wie er mich anzufassen hat. Ich erinnere mich, dass er es mochte, beim Sex gebissen zu werden. Also knabbere ich munter an seiner Schulter drauf los und werde mit einem tiefen Stöhnen und noch tieferen Stößen belohnt. Wir harmonieren beim Sex.

Der Morgen danach

Das gemeinsame Frühstück am nächsten Morgen ist entspannter, als ich es erwartet hätte. Bei Aufbackbrötchen und endlich auch der versprochenen Tasse Kaffee sinnieren wir nicht über Fragen wie „Ob das bei uns noch einmal was werden kann?“. Aufgewärmt schmeckt nämlich nur Gulasch noch ein zweites oder drittes Mal. Stattdessen reden wir darüber, wieso das, was wir die letzte Nacht erlebt haben, so gut war und sind uns einig: Es ist die Mischung aus Vertrautheit und dem Reiz des Neuen.

Schließlich hat man sich (mit etwas Glück) auch in sexueller Hinsicht weiterentwickelt und dazugelernt. Ein Sex-Update 2.0 sozusagen. Man weiß, worauf man sich einlässt und bekommt gleichzeitig noch etwas Neues. „Du konntest ja schon immer gut lecken, aber das war der Wahnsinn! Wo hast du das bitte gelernt?“ – „Ach, das hat mir Berta Maria Anne-Gret gezeigt.“ Und das Beste: Man muss sich nichts mehr beweisen. Das macht den Sex mit dem Ex so entspannt und gleichzeitig so aufregend.

Für alle Damen, die jetzt freudenschreiend im Dreieck springen und die Nummer vom Ex-Freund schon gewählt haben: So einfach ist es leider nicht! Sex mit dem Ex sollte kein Notnagel sein, um irgendwie wieder zusammen zu kommen. Denn Sex allein rettet keine Beziehung. Sex muss nämlich nicht immer etwas mit tiefgreifenden Gefühlen oder gar mit Liebe zu tun haben. Sex ist Lust, Lust aufeinander, Lust auf das miteinander.

Aber nur Lust auf- und miteinander macht noch keine Beziehung. Schon gar nicht, wenn viel tiefere Probleme einstmals zur Trennung geführt haben. Denn was ich über den Sex mit Max nicht vergessen habe: Unsere Vorstellung von Zukunft sind immer noch zu unterschiedlich und konfliktbehaftet, um überhaupt einen Schritt in diese Richtung wagen zu wollen.

Und außerdem: „Sorry, deine Blowjobs sind der Hammer, aber deine Unordentlichkeit würde mich nur wieder in den Wahnsinn treiben!

Und so trennen sich unsere Wege nach der zweiten Tasse Kaffee wieder. Tschüss Max, vielleicht bist zum nächsten Mal!


Und wie seht ihr das? Sex mit dem Ex: yay or nay?

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Euer Liebesbrief von ohja!

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*Max heißt im echten Leben anders

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lebt auf der süßen Seite des Lebens und begeistert sich für alles, was flauschig ist.

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